Die Friedensburg Schlaining wurde 1271 erstmals urkundlich als „castrum Zloynuk“ erwähnt und war zu dieser Zeit im Besitz der Güssinger Grafen. Erst nach und nach wandelte sich der Name ab, bevor sie 1786 offiziell unter ihrem heutigen Namen bekannt wurde. Im 15. Jahrhundert kam die Burg in den Besitz des Ritters Andreas Baumkircher. Sein Name ist heutzutage in der Region von vielen Legenden umwoben – die sogenannte „Baumkircherfehde“ (1469-1471) gegen Kaiser Friedrich III führte schließlich zu Baumkirchers Hinrichtung in Graz.
1527 bekam Franz Batthyány die Herrschaft als Geschenk, dessen Nachfolger über 300 Jahre lang die Eigentümer blieben. Erst nach der Hinrichtung Ludwig Batthyánys 1849 fiel die Burg wieder neuen Besitzern zu, darunter die ungarische Kammer, der Eisenbahnpionier Dr. Franz Schmidt, Dr. Demeter Selesky und die ungarische Hermesbank sowie der ehemalige österreichische Bundesminister DDDr. Udo Illig.
Die Idee, eine Friedensburg zu schaffen, entstand in der bewegten Zeit des Kalten Krieges. Dazu wurde im Jahr 1982 von Dr. Gerald Mader mit Unterstützung von Bundeskanzler Bruno Kreisky ein Verein gegründet, mit dessen Hilfe die Idee eines Dialoges zwischen Ost und West gefördert werden sollte. Dieser Verein wurde unter anderem durch das „Friedens- Zentrum“ auf der Friedensburg Schlaining als Ort der Begegnung, des Gesprächs und Dialogs umgesetzt. Im Anschluss daran etablierte sich der Verein im Jahr 1983 zum Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, kurz ÖSFK, welchem im Jahr 1987 vom Generalsekretär Perez de Cuellar auch der offizielle Titel „Botschafter des Friedens“ verliehen wurde.
Heute umfasst die Burg:
• Die Jubiläumsausstellung "Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte"
• das ASPR, das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung
• Veranstaltungsräume wie Rittersaal und Festsaal
• Seminarräume
• den romantischen Burghof
• die Burgarena und den Burggraben
Jubiläumsausstellung
Nach umfassender Sanierung ist die Friedensburg Schlaining Austragungsort der Jubiläumsausstellung "Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte", die nun bis bis 11.11.2023 besuchbar ist. 2021 feierte das Burgenland 100 Jahre Zugehörigkeit zu Österreich, ein historisches Jubiläum ganz im Zeichen des Miteinanders. Das Burgenland hat sich im vergangenen Jahrhundert von einer der ärmsten Gegenden Europas zu einer Vorzeigeregion in Österreich, aber auch innerhalb der gesamten Europäischen Union entwickelt. Wesentlich dazu beigetragen haben der starke Zusammenhalt und das positive Wir-Gefühl in der Bevölkerung.
Thematisiert wird Wissenswertes zur Entstehung des östlichsten Bundeslandes Österreichs, zur politischen Geschichte, zu Identität und Heimat, Wirtschaft und Umwelt, Auswanderung und Fluchtbewegungen sowie über die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt des Landes. In den Mittelpunkt gerückt werden auch packende Lebensgeschichten und Erinnerungen burgenländischer Persönlichkeiten oder auch interessante Fakten zu landestypischer Kulinarik und Genuss.
Die eindrucksvolle Entwicklung des Burgenlandes wird anhand der Momente gezeigt, an dem das Burgenland im Rampenlicht des Weltgeschehens stand. Etwa beim Ungarnaufstand 1956, beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989 oder bei der Flüchtlingskrise 2015.
Ehemalige Synagoge Schlaining – Ein Teil der Jubiläumsausstellung
Ein wichtiger Teil der Jubiläumsausstellung ist die ehemalige Synagoge von Stadtschlaining, die bis heute als besterhaltene Synagoge des Burgenlandes zählt. Am Hauptplatz, in unmittelbarer Nähe zur Friedensburg Schlaining, liegt die im 18. Jahrhundert gegründete, ehemalige Synagoge und das ebenfalls denkmalgeschützte Rabbinerhaus. Aufgrund der toleranten Haltung der Batthyánys wuchs die große jüdische Gemeinde von Stadtschlaining bis 1865 auf 650 Mitglieder an, dies machte über 40 % der Bevölkerung des Ortes aus. Mit der Liberalisierung der "Juden-Gesetze" im damaligen Ungarn fassten viele Juden den Entschluss, Stadtschlaining zu verlassen. Die einst große jüdische Gemeinde schrumpfte immer weiter und 1938 wurden schließlich alle im Ort verbliebenen Juden vertrieben und ihr Besitz arisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Synagoge lange Zeit leer, bevor das kunsthistorisch wertvolle Gebäude in den 1980ern renoviert wurde.
Gratis Eintritt in die Ausstellung mit der Burgenland Card.
Preis ohne Card: € 15,- Erwachsene / € 12,- Senioren, Schüler