Schloss Deutschkreutz im mittleren Burgenland wurde 1625 von Graf Paul Nádasdy im Stil der italienischen Renaissance erbaut. Die vierflügelige, zweigeschossige Anlage mit rechteckigem Arkadenhof und vier Ecktürmen ist ein typisches Beispiel für die Kombination aus Herrensitz, Kastell und Wirtschaftshof im Grenzland. Trotz der geografischen Entfernung zur italienischen Renaissance besticht das Schloss durch seine klaren Proportionen und seine stilistische Reinheit. Es war einst kulturelles Zentrum mit eigener Druckerei und Theaterbetrieb.
Nach dem Tod von Graf Franz Nádasdy 1671 verlor das Schloss an Bedeutung, wurde als Wirtschaftshof genutzt und im Zweiten Weltkrieg durch sowjetische Truppen stark beschädigt. 1966 erwarb der österreichische Künstler Anton Lehmden das Schloss in desolatem Zustand. Er widmete sich bis zu seinem Tod 2018 der umfassenden Restaurierung und machte das Schloss zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Auf über 800 m² richtete er das Lehmden Museum ein, das einen umfassenden Einblick in sein künstlerisches Schaffen bietet.
Besonders bemerkenswert ist die Schlosskapelle, die 1643 nach dem Übertritt von Franz Nádasdy zum Katholizismus eingerichtet wurde und heute mit Glasbildern von Lehmden ausgestattet ist. Seit 1971 steht das Schloss unter Denkmalschutz als „Kulturgut im Sinne der Haager Konvention“. Heute dient Schloss Deutschkreutz nicht nur als Museum, sondern auch als kulturelles Zentrum und Veranstaltungsort, betrieben unter anderem vom Verein „Kultursignale Schloss Deutschkreutz“. Führungen und Events machen die historische Anlage einem breiten Publikum zugänglich.