Nun stelle ich mir mein Ruhebild vor:
Es ist ein herrlicher Sommertag. Ich befinde mich heute im südlichsten Teil des Burgenlandes an einer der schönsten Flusslandschaften in Österreich, im Naturpark Raab.
Ich sitze auf einer Sandbank am Fluss Raab, hier ist heute mein Ruheplatz in der Natur. Naturnahe Flussläufe wie ich ihn hier vorfinde sind selten geworden. Wie wunderbar unberührt die Natur hier ist. Glücklich beginne ich bewusst meine Umgebung zu erkunden. Ich lausche dem Plätschern des Wassers. Es fließt ruhig und gleichmäßig.
Ich beobachte, wie es langsam an mir vorbeizieht und manchmal für eine kurze Pause um einzelne Steine herumtänzelt, die aus dem kühlen Nass ragen, um danach wieder gemeinsam eine Einheit mit den anderen nassen Elementen zu bilden.
Diese Sandbank, auf der ich sitze, ändert ihr Aussehen nach jedem Hochwasser. Die Sonne hat gerade ihren höchsten Punkt erreicht. Ich genieße dieses angenehme Gefühl, wenn mir die Sonne mitten ins Gesicht lacht. Ich spüre ihre Wärme auf meiner Haut, was ein Gefühl der Zufriedenheit in mir auslöst. Die Sonnenstrahlen verzaubern die Wasseroberfläche des Flusses in ein goldenes, glänzendes Band. Ebenfalls wie ein Band schlängelt sich auch der Fluss durch die Landschaft, die aus Altarmen, Feldern, Wiesen, Feuchtgebieten, Heckenlandschaften und Streuobstwiesen besteht.
In einem vereinten Europa ist dieser Naturpark ein dreiländerübergreifender Park, er erstreckt sich über Österreich, Ungarn und Slowenien. Am Ende meiner Sandbank kann ich nun eine leere Muschelschale entdecken, die das Fließgewässer hier angeschwemmt hat. Sie stammt von einer hier lebenden Süßwassermuschel, nämlich der Bachmuschel.
Entspannt strecke ich meine Füße, die barfuß sind, in den weichen warmen Sand. Herrlich ist dieser Sommer, endlich bin ich wieder in der Natur. Als ich weiter achtsam die Geräusche meiner Umgebung wahrnehme, höre ich den Ruf eines Kuckucks, der sich anscheinend in einer Weide in meiner Nähe befindet. Plötzlich lässt mich ein weiterer spezieller Vogelgesang hellhörig werden: ein Pirol. Dieser knallgelbe und mit schwarzen Flügeln gekennzeichnete Vogel versteckt sich leider in der Baumkrone oberhalb von mir, sodass ich mich mit seinem Gesang zufriedengeben muss.
Es wachsen hier verschiedene Arten von Weiden wie z.B. die Mandelweide, die Purpurweide oder die Korbweide, die einen herrlichen Schatten am Ufer spenden. Diesen angenehmen Schatten nützt auch eine blau schimmernde Blauflügel-Prachtlibelle, die wie ein Akrobat der Lüfte über das im Wind wehende Flussschilf gleitet. Auch Brennnesseln kann ich hier am Ufer erkennen.
Als mein Blick entlang der abschüssigen Uferböschung wandert, kann ich einen Eisvogel entdecken, der in den Steilwänden seine Brutröhre angelegt hat. Er fliegt zu einem niedrig über dem Wasser hängenden Ast. Anscheinend hält er Ausschau nach Kleinfischen, von denen er sich ernährt. Ein Graureiher oder auch Fischreiher genannt, schreitet langsam mit vorgestrecktem Hals in weiter Ferne im seichten Wasser.
Ein leises Platschen unterbricht meine Beobachtung, als ein grüner Seefrosch vom Ufer gegenüber einen Sprung ins Wasser wagt. Der Wind bewegt die Äste der Weiden und lässt die Blätter rascheln. Voller Einklang mit der Natur spüre ich wie ausgeglichen mich der Fluss mit seinem Dahingleiten gemacht hat. Wann immer ich das Bedürfnis habe mich zu entschleunigen, werde ich hier zurückkehren, um am Fluss im Naturpark meine Erholung zu finden.
Nun verabschiede ich mich von meinem Ruhebild