Nun stelle ich mir mein Ruhebild vor:
Es ist ein sonniger Tag im Frühsommer im Naturpark Rosalia-Kogelberg. Dies ist der jüngste Naturpark im Burgenland. Ich habe es mir heute auf meiner Lieblingsbank im Gebiet der Teichwiesen gemütlich gemacht. Mosaikartig reiht sich dieses Ökosystem in andere kleine Lebensräume, wie Magerwiesen, Trockenwiesen, Obst- und Weinkulturen ein. Entspannt lasse ich meinen Blick über die atemberaubende Landschaft gleiten, die wie eine Ansichtskarte zum Erholen und Entspannen einladet.
Die Teichwiesen liegen in einer Senke am Fuße des Rohrbacher Kogels. Diese von wechselfeuchten Wiesen umgebene Teichlandschaft weist großflächige Schilfbestände auf. Vereinzelte Bruch- und Silberweiden umrahmen dieses beindruckende Naturschutzgebiet, welches ein bedeutsamer Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere ist. Ich liebe diesen Ausblick. Immer, wenn ich im Alltag etwas Abstand brauche, komme ich hier her, um in dieser einzigartigen Natur zur Ruhe zu kommen.
Es ist herrlich grün hier. Das Gebiet wird aus Sickerwasser gespeist. Dadurch ist eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung gegeben. Feuchtbiotope sind selten geworden. Feuchtwiesen speichern CO2 und sind somit heimliche Klimaschützer. Dieses Grün entspannt meinen Geist und versorgt mich gleichzeitig mit neuer Energie. Ich atme tief ein und aus und nehme den Duft dieser besonderen Umgebung wahr.
Jetzt kann ich Sonnenstrahlen beobachten, die goldfarben durch das Schilf leuchten, welches sich sanft im Wind bewegt. Das Schilf ist eine Pflanze, die besonders gut mit dem schwankenden Wasserstand zurechtkommt.
Ich konzentriere mich nun bewusst auf meine Umgebung, um die Geräusche der Teichwiesen besser hören zu können. Ich nehme diverse Vögel in meiner Nähe wahr. Die Teichwiesen sind ein wahres Vogelparadies. Viele Reiherarten wie den Purpurreiher und den Nachtreiher kann man hier mit viel Glück entdecken. Plötzlich höre ich den Ruf einer Rohrweihe. Anmutig fliegt dieser habichtartige Vogel über das Schilf. Die Leichtigkeit seines Flugs berührt mich und lässt ein Gefühl der Freiheit in mir aufsteigen.
Im Schilf entdecke ich nun einen weiteren Vogel, einen Rohrschwirl, dessen langanhaltendes und eintöniges Schwirren man in erster Linie nicht einem Vogel zuordnen würde. Er baut sein Nest meist versteckt im dichten Röhrichtbestand.
Achtsam erkunde ich nun meine Umgebung und lasse meinen Blick über die Oberflächen der stehenden Gewässer schweifen, durch die ein Weißstorch elegant und lautlos durch das Wasser schreitet. Dieser große Schreitvogel mit seinem schwarz-weiß gefärbtem Federkleid ist wohl gerade auf Futtersuche.
Die Natur, die mich umgibt, lässt meinen Körper so wie meinen Geist entspannen, und ich beginne mich rundum wohlzufühlen. Diese saftig grünen Wiesen bieten nicht nur Tieren eine Heimat, sondern auch einzigartigen Pflanzen einen Standort.
Blütenreich liegen die Wiesen vor mir. Die bunten Farbtupfer der Blumen zaubern ein Lächeln in mein Gesicht. Ich kann folgende Blumen entdecken: die rosa Kuckucksnelke, den gelben scharfen Hahnenfuß sowie den roten großen Wiesenknopf. Der rote große Wiesenknopf spielt eine wichtige Rolle im Leben des Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Dieser unscheinbare, braune Schmetterling ist speziell an diese Blume gebunden. Er nutzt sie zur Paarung und Eiablage.
Ich bin nun ganz ruhig geworden und fühle mich geborgen und angekommen hier an diesem besonderen Ort. Wann immer ich möchte, kann ich wieder hier in Gedanken zurückkehren, um noch einmal diesen einzigartigen Moment im Naturpark zu erleben.
Nun verabschiede ich mich von meinem Ruhebild