Nun stelle ich mir mein Ruhebild vor:
Es ist ein herrlicher, milder Frühlingstag. Ich sitze heute auf einem großen Stein. Dieser Stein liegt auf einem Fußweg durch ein besonderes Gebiet im Naturpark Neusiedler See - Leithagebirge.
Ich befinde mich auf einer ehemaligen Hutweide, einem sogenannten Trockenrasen, der sich bei den Ausläufern des Leithagebirges befindet. Vor langer Zeit wurden hier Rinder von Hirten gehütet. Diese Beweidung und das trockene Klima des Neusiedler Sees förderten dieEntstehung einer großen Artenvielfalt.
Es ist ein wunderbar sonniger Tag. Ich schließe die Augen und spüre die warmen Sonnenstrahlen in meinem Gesicht. Herrlich ist diese Wärme nach dem langen Winter. Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich, wie der Neusiedler See in der Ferne, im Glanz der Sonne einen goldenen Streifen am Horizont bildet. Ich genieße diesen Ausblick.
Die Weite der Landschaft lässt mich alle Lebensräume des Naturparks erkennen: den Neusiedler See mit seinem Schilfgürtel, den Wald bei den Ausläufern des Leithagebirges, die Trockenrasen sowie auch Weingärten, welche in dieses Gebiet eingebettet sind. Einzelne Bäume wie niedrigwüchsige Flaumeichen sowie Sträucher lockern das Gebiet rundherum auf.
In einer leicht verbuschten Böschung kann ich einige Meter von mir entfernt eine grüne Smaragdeidechse mit leuchtend blauem Kopf entdecken, die sich so wie ich ebenfalls in der Sonne wärmt. Wie wunderbar ist es, in der Natur zu sein. Ich genieße meine Auszeit und blicke auf den Trockenrasen zu meinen Füßen.
Eine safte Brise kommt auf. Ich fühle, wie der Wind durch meine Haare streift und bemerke, wie er die verschiedenen Gräser wie die Erd-Segge und das Pfriemengras sanft hin und her bewegt. Als mein Blick weiter über kleine Täler und Senken schweift, bringt mich eine schier unvorstellbare Blütenpracht ins Staunen. Dieser Anblick lässt meine Seele leichter werden. Verstreut kann ich kleine Flächen von gelben, violetten sowie lila gefärbten Blumen entdecken, welche Zwerg-Schwertlilien heißen. Vereinzelt strecken auch noch abblühende Kuhschellen in kleinen Grüppchen, welche in lila und gelb leuchten und gelbe Adonisröschen keck ihre Köpfchen aus den einzelnen Wiesenteilen heraus.
Nun atme ich bewusst durch die Nase ein, um den zarten Duft des Frühlings in mich aufzunehmen. Der Trockenrasen ist ein wahres Paradies für Insekten. Hier kann man viele verschiedene Heuschreckenarten entdecken, aber auch eine Vielfalt von Schmetterlingen sind hier beheimatet. Als ich mich wieder umdrehe, entdecke ich unterschiedliche Schmetterlinge wie z.B. den Zitronenfalter, den kleinen Fuchs sowie den Admiral. Mit einer faszinierenden Leichtigkeit gleiten sie über den Rasen.
Ich achte nun auf die Geräusche meiner Umgebung. Ich höre Bienen und Hummeln summen sowie eine Feldgrille zirpen. Diese Geräusche verbinden mich noch mehr mit meiner Umgebung, und ich fühle mich geborgen und in Sicherheit. Jetzt kann ich eine Heidelerche entdecken, die mit einem lauten Ruf in den strahlend blauen Himmel aufsteigt. Währenddessen sucht sich ein anderer Vogel, ein Turmfalke, flink Schutz in den umstehenden Weißdornsträuchern.
Noch einmal lasse ich meine Umgebung, den Trockenrasen, auf mich wirken, und dann verabschiede mich. Ich weiß, dass ich hier jederzeit in Gedanken wieder kommen kann, um für eine kurze Zeit eine Auszeit im Naturpark zu nehmen.
Nun verabschiede ich mich von meinem Ruhebild