Nun stelle ich mir mein Ruhebild vor:
Ich sitze in einem Weingarten im Naturpark Weinidylle. Hier findet man das kleinste Weinbaugebiet im Burgenland. Es ist Ende August und die Sonne zeigt sich noch von ihrer besten Seite. Der Weingarten liegt in einer sonnigen, südlichen Lage, was für das Wachstum der Trauben einen perfekten Standort ausmacht.
Neugierig erkunde ich die Landschaft. Einzelne Büsche, Stützmauern, Streuobstbäume sowie Wiesen oder offene Felder strukturieren hier sanft die Weingärten. Ich spüre die Sonne auf meiner Haut und atme die frische Luft tief ein. Herrlich ist der Sommer. Ich fühle mich hier unbeschwert und frei.
Frei wie der Wind fühlt sich auch ein Feldsperling oder auch Feldspatz genannt, der gemeinsam mit seinen Artgenossen durch den wolkenfreien, blauen Himmel fliegt, um dann gemeinsam in einer Hecke aus Sträuchern in der Umgebung zu landen.
Am Rand einer Weinstockreihe wächst ein Weingartenpfirsichbaum. Im Schatten dieses Baumes kann ich einen Wiedehopf in der Wiese entdecken. Dieser Vogel mit der markanten aufrichtbaren Federhaube jagt mit seinem langen dünnen, gebogenen Schnabel in der Wiese nach Insekten. Aufgeregt verhalte ich mich ganz still, um diesen besonderen Vogel, den man nur selten zu sehen bekommt, zu beobachten.
Der Weingarten lädt herrlich zum Erholen ein. Das Grün der Weinblätter aktiviert meinen Geist und lässt mich neugierig nach den Früchten des Weinstocks suchen. Die Weinblätter umrahmen malerisch eine Traube nach der anderen, die bereits darauf warten, geerntet zu werden. Es handelt sich hierbei um eine einzigartige, südburgenländische Weinsorte, der Uhudler-Traube.
Die Uhudler-Trauben sind eine Rarität und machen nur einen kleinen Teil der Weingärten hier aus. Ansonsten findet man hier vorwiegend Rebstöcke von der Blaufränkisch- und der Welschrieslingtraube. Ich pflücke eine Beere und verkoste sie. Ich rieche und schmecke den typischen Duft und Geschmack nach frischen Walderdbeeren, die diese Taubensorte so einzigartig macht.
Entspannt mache ich es mir in der Wiese gemütlich. Als ich einen Teil der Blätter näher betrachte, entdecke ich mit Erstaunen, dass sich ein vermeintlich grüner Teil des Blattes als Gottesanbeterin herausstellt. Sie ruht gut getarnt zwischen den Blättern. Die Gottesanbeterin spielt hier im Weingarten eine wichtige Rolle. Sie fängt so manchen Schädling und sorgt so für ein ökologisches Gleichgewicht im Gebiet.
Am Ende der Rebzeile kann ich eine relativ hochwachsende Pflanze mit herzförmigen Blättern sehen. Es handelt sich hier um eine Osterluzei, deren schwefelgelbe Blüten eine ungewöhnliche Form haben.
Diese Pflanze sichert einer besonderen Schmetterlingsart das Überleben, nämlich dem gleichnamigen Osterluzeifalter. Die Raupen dieses Schmetterlings ernähren sich von dieser Pflanze.
Jetzt ist es Zeit, mich von diesem Weingarten mit all seinen Besonderheiten zu verabschieden. Wann immer ich es wünsche, komme ich hierher in Gedanken zurück und genieße, so oft ich möchte, diese Landschaft und erhole mich dabei.
Nun verabschiede ich mich von meinem Ruhebild